Momentum [lat. für Impuls, Moment] erforscht das Potenzial partizipatorischer Aspekte in der Gestaltung von Einzelstücken und seriellen Schmuckarbeiten. Kundinnen und Kunden werden gezielt in den physischen Entstehungsprozess ihres Unikats einbezogen. Dank der spielerischen Interaktion werden einmalige Momente buchstäblich eingefroren und die daraus resultierenden Ringe passen wie angegossen an die Hand ihres Trägers. Die Teilhabe an einem aussergewöhnlichen Prozess intensiviert den persönlichen und somit nachhaltigen Bezug zum individuellen Schmuckstück. Momentum ist Einzigartigkeit in Serie.
Diese Bachelorarbeit setzt sich visuell mit normativen Vorstellung von Begehren auseinander. Die Ambivalenz im eigenen Spüren und Wahrnehmen spiegelt sich in suggestiven Objekten wieder. Erkenntnisse zu Körperidentitäten und Normbildern verdichten sich in Form und Material, wobei Reflexionen zur Genderdebatte als Sub-Themen in den gestalterischen Prozess permanent einfliessen. Die Funktion und Tragbarkeit der Objekte wird von intimen Fantasien geprägt.
Urheberrechtshinweis
Chiara Martina Davanzo, Hochschule Luzern – Design & Kunst
Sehnsucht (im griechischen λαχτάρα) kann ein wunderbares, ein beflügelndes Gefühl sein. Steigert sich das Verlangen doch ins Extrem, wird die Sehnsucht untragbar, schwer, zur bittersüssen Last.
Mein Projekt beschäftigt sich mit dieser emotionalen Ambivalenz. Material, Gewicht, Form, Tragbarkeit und Gerüche spielen bei den als Ketten konzipierten Arbeiten eine zentrale Rolle. Gefühle werden taktil erfahrbar, spürbar, fassbar, was mir ermöglicht, diese Vielzahl von Emotionen bewusst zu zelebrieren.
Schmuckimprovisationen sind für mich Mittel zur Selbstdarstellung und Selbstfindung. Sie sind identitätsstiftend. Spontan und mit einfachen Mitteln improvisiere, trage, erlebe und inszeniere ich Schmuck an meinem Körper. Dabei bin ich voll und ganz im Moment und trete mit meiner Umgebung und Körperlichkeit in einen wechselseitigen und provokativen Dialog.
Ich experimentiere mit meiner Erscheinung; entdecke und zeige unterschiedliche Facetten meiner Persönlichkeit und führe mich an meine Grenzen. So wird Schmuck zum künstlerischen und persönlichen Ausdrucksmittel, das Momentaufnahmen und Stimmungsbilder entstehen lässt: Schmuck in Bewegung – mein Spiel mit Attitüde.
Diese Kollektion von Megan Kelso richtet sich an von Brustkrebs betroffene Frauen. Manche verlieren eine, andere beide Brüste oder Teile davon. Plötzlich fehlt ein identitäts-bestimmender Körperteil und es tauchen Fragen zur eigenen Versehrtheit und Weiblichkeit auf. Gut sitzende und ästhetisch ansprechende Dessus und Dessous verstärken positive Körpergefühle, sagt sie. Als gelernte Damenschneiderin versteht Megan den weiblichen Körper und als Schmuckmacherin die Kraft am Körper getragener Objekte. Mit Blick auf ihre Zielgruppe hat sie alltagstaugliches und extravagantes zum darüber und darunter tragen entworfen und feiert ihre Kollektion als Bekenntnis zum kreativen und selbstbewussten Umgang mit dem eigenen Körperbild.
Die Gesichtsschmuck-Kollektion «Doux Leurre»
von Pauline Müller verspricht intensive körperliche und visuelle Erfahrungen für Träger und Betrachter.
Wer sich auch nur für kurze Zeit auf diese Gesichts-Metamorphosen einlässt, erlebt sein verändertes Aussehen eindrücklich und hautnah. Pauline sucht mit dieser Arbeit die kritisch-spielerische Auseinandersetzung mit den meist nicht schmerzfreien Praktiken der Körper- bzw. Gesichtsmodulation, zu denen sich Individuen aus allen Kulturen seit jeher hingezogen fühlen.
Erfahren Sie an sich selbst wie fliessend die Grenzen zwischen Exzentrik und Lächerlichkeit sein können.
Hörgeräte fallen heutzutage kaum mehr auf, denn sie werden von der Industrie so diskret wie möglich gestaltet. In dieser Produktstudie entwirft Sophie Mia Willener «visuell lautere» Hörgeräte, mit dem Ziel diese sichtbarer zu machen und ihnen zu einer formalen Eigenständigkeit zu verhelfen. Die von ihr ästhetisierten Produkte lehnen sich formal an die Hörtrichter aus dem 19. Jahrhundert an und werden erneut zum Hingucker und stolzen Accessoire. Mit diversen Add-Ons wird aus dem Hörgerät Hörschmuck für selbstbewusste Träger.