Mit der Projektaufgabe «Interim» wird ein zukunftsorientiertes Mensa-Provisorium für die Hochschule Luzern gesucht. Eine visionäre Haltung soll in den Themen der Nachhaltigkeit, strukturellen Fügung des Holzbaus und der soziologischen Entwicklung unserer Gesellschaft eingenommen werden. Der Sumpfpavillon – metaphorisch – wird als schwebender Gast in Horw aufgestellt. Durch die erhöhte Position der umlaufenden Erschliessungsplattform des Pavillons wird seine begrenzte zeitliche Anbindung thematisiert. Eine ephemere Architektur erlaubt es Fragen zu stellen und diese als Experiment zu verwirklichen. Der Solitär «Laterne» versucht diese Möglichkeit mit einem ungerichteten modularen Holzbau umzusetzen. Auskragende Holzkassetten, Fassadenmodule aus Polycarbonat und eine natürliche Belüftung lässt die Architektur interdisziplinär werden. Durch die transluzente Ausstrahlung soll ein introvertierter Zufluchtsort für Lernende, Anwohner und Gäste gebildet werden. Insbesondere wird mit dieser Arbeit der Student der Zukunft neu interpretiert. Ein individualisiertes Wesen, welches Arbeit, Essen und Erholung kombiniert.
Die Differenzierung zwischen „Orten“ und „Nicht-Orten“ bildet die
Grundlage der Theorie des Philosophen, Marc Augé, auf welcher
diese Arbeit aufbaut. Für Augé sind „Nicht-Orte" oberflächlich
ausgedrückt, sinnentleerte und transitorische Funktionsorte (z.B.
Warteraum).
Durch die funktionalistische Moderne kam es zur Entwicklung von
Räumen, die sich wie „Objekte“ verhalten. Diese „Nicht-Orte“
bewirken durch ihre Monofunktionalität eine strenge Trennung
zwischen Innen- und Aussenraum.
Der mit dieser Arbeit zusammenhängende Entwurf ist auf dem
Gurzelenareal in der Stadt Biel platziert. Die nähere Umgebung
des Areals weist solche „Nicht-Orte“ auf. Auffallend ist, dass sie
sich in einer normierten Umgebung befinden. Das Gurzelenareal
hingegen ist heute wie auch früher ein sehr heterogener und
lebendiger Raum, der gemäss Augé die Merkmale eines „Ortes“
ausstrahlt. Herausragend sind die Überlagerungen von Räumen,
welche die Entstehung von „Nicht-Orten“ verhindern.
Um dies zu ermöglichen, werden im Entwurf für den öffentlichen,
halbprivaten und privaten Bereich, sogenannte „Miträume"
geschaffen, die eine Verbindung zwischen Aussen- und Innenraum
darstellen und zur Bildung eines „Ortes“ beitragen. Deshalb
stehen im Mittelpunkt dieser Arbeit die „Miträume“, ihre Eigenschaften
und ihre Rolle als Brecher einer festgelegten Norm.
Aus der genannten Theorie werden auf den Grundgedanken der
Heterotopien nach Michel Foucault persönliche Kriterien für die
„Miträume“ interpretiert und formuliert, sowie im Entwurf umgesetzt.