Meine jüdischen Grosseltern stammen aus der damaligen Tschechoslowakei und entkommen als einzige Familienmitglieder nur knapp dem Holocaust. Nach dem Ende des Prager Frühlings im Jahre 1968 flüchten sie mit ihren beiden Söhnen in die Schweiz.
...mehr zur Arbeit und Kontakt.
Nie konnte ich genug Interesse aufbringen, diese Lücke in meiner Identität zu füllen; dennoch suche ich immer wieder nach einem Bezug zu meinen tschechoslowakischen Wurzeln. Diese Arbeit ist eine Auseinandersetzung mit den Momenten meines Lebens, bei denen ein Teil meiner Wurzeln an die Oberfläche kommt und für mich greifbar wird.
Auf «lipscherova.ch» möchte ich dazu einladen, mich auf meiner Reise zu begleiten und in den Bildern, Geschichten und Dokumenten zu stöbern.
Inspiriert von Bildmaterial gefunden auf Datenträgern der jüngeren und älteren Vergangenheit untersucht die interaktive Video-Installation die flüchtige und unfassbare Beschaffenheit von digitalen Erinnerungen und deren Tendenz, sich in der Masse an Momenten zu verbergen. Durch eine zeremoniellen Speicherung eröffnet die Arbeit einen Raum für Besucher*innen, sich mit ihren persönlichen Erinnerungen zu beschäftigen und lädt dazu ein, einen geschätzten Moment in einem symbolischen Akt aus dem ungreifbaren Datenpool auf einen physischen Datenträger zu überführen.
Leider stellt die sexuelle Belästigung gegenüber Frauen eine weitverbreitete Problematik im virtuellen Raum dar. Trotz ihrer Allgegenwertigkeit schien es mir jedoch so, als würde dieses Phänomen in unserer Gesprächskultur kaum Platz finden. Aus diesem Grund macht die Ideenkollektion auf das Thema aufmerksam, trägt der Enttabuisierung bei und bietet Gesprächsstoff. Hierbei habe ich mich auf die sprachlichen Beleidigungen fokussiert, was mich zu der Entscheidung führte, primär Schrift als gestalterisches Element einzusetzen. Als Gegenpol zur Schwere des Themas lassen sich auch stärkende und aufbauende Worte in den durch Stickerei und Druck umgesetzten Textilien wiederfinden. Die Arbeit stellt somit ein Versuch dar, mich mit den Betroffenen zu solidarisieren.