Welche Wege nehmen Farbassoziationen bis sie auf dem Textil ankommen? Wie lässt sich Literatur als Inspiration zur Farbe umsetzen? Diesen Fragen gehe ich in meiner Arbeit «Road to Colour» nach. Grundlage für meine Gestaltung sind Reportagen und Fotografien von Annemarie Schwarzenbach, die in der Zwischenkriegszeit den Orient bereist hat. Ausgewählte Fotografien und Textpassagen werden interpretiert und zu einer Farbgeschichte zusammengestellt. Handgefärbte Multicolor-Garne und Unis ergänzen sich in Kleingruppen und werden so zu Kapiteln dieser Geschichte. Anwendung finden die Farben in einer Unikat-Kollektion hochwertiger Handstrickgarne.
In Zusammenarbeit mit Menschen mit einer Beeinträchtigung habe ich im Bürgerspital Basel eine handgewobene Geschirr- und Spültuchkollektion entwickelt. Ausgegangen bin ich vom Thema des Traumortes, den jede:r Mitarbeiter:in für sich selbst definierte und gestalterisch zum Ausdruck brachte. Die Ideen und Textilien entstanden in Gruppenworkshops, sowie in individueller Zusammenarbeit. Mit dem Projekt möchte ich das Potenzial von partizipativen Prozessen in angepassten Werkstätten ausschöpfen und allen Menschen Raum bieten, ihre gestalterischen Fähigkeiten zu entfalten.
In textilen Sammlungen verbirgt sich ein reiches, vielfältiges Musterrepertoire vergangener Epochen. Diese sind für eine gestalterische Auseinandersetzung meist schwer zugänglich. Die Swiss Textile Collection hat einen Teil ihrer Sammlung – Druckstöcke aus dem Glarnerland – für diese Arbeit zur Verfügung gestellt. Daran wird exemplarisch das Potential von historischen Sammlungen für zeitgemässe Designprozesse erprobt. Der Fokus liegt im experimentellen Umgang mit der analogen Drucktechnik und deren digitalen Weiterverarbeitung. Diese Schnittstelle von analog und digital bildet die Basis einer Ideenkollektion.
Diese Arbeit behandelt die Verwertung von textilem post-production Abfall am Beispiel einer Schweizer Firma. Pro Jahr fallen dort 160 Tonnen Rest-Textilien, davon 50 Tonnen schmale Randabschnitte von Stoffbahnen an. Durch die Flächenkonstruktion rollen sich die Randabschnitte zu langen, tubulären Strängen, im Firmenalltag «Spaghetti» genannt. Da die «Spaghetti» wirr und zu dick für eine maschinelle Verarbeitung sind, bringen wir sie mit unterschiedlichen textilen Handarbeitstechniken in Fläche und Form. Es gibt eine Dringlichkeit, dieses ungenutzte Material zurück in den Kreislauf zu bringen, niederschwellig und ohne weiteren Rohstoffeinsatz. Der gestalterische Fokus liegt dabei auf Optik und Haptik, die Nutzung bleibt offen für Weiterentwicklung und Inspiration.
Urheberrechtshinweis
Blum Dagmar, Affolter Laurène, Hochschule Luzern - Design und Kunst
Wie kann das Design die Beziehung zwischen dem Textil und der Betrachter:in stärken? Ausgehend von der Frage, thematisiert die Kollektion RE:SEE den Perspektivenwechsel. Die Kollektion sucht nach gestalterischen Ideen, wie die Betrachtung von Textilien als ein bewusster Akt gestaltet werden kann.
Die Textilien sollen durch ihre Gestaltung zum mehrmaligen Entdecken anregen, indem die Motive erst aus bestimmten Standpunkten erkennbar werden. Hierfür dienen Anamorphosen und Rasterungen, die mittels den Techniken Inkjet-Druck und Jacquard-Strick auf das Textil übertragen wurden. Die Kollektion fordert die Betrachter:in damit nicht nur auf, sich dem Textil gegenüber räumlich zu positionieren, sondern auch die eigene Haltung zum Textil zu überdenken.
Gewebe ist in der Herstellung flach. Erst durch Schneide- und Nähprozesse kann die Fläche in die dritte Dimension gebracht werden. In dieser Arbeit wurde untersucht, wie Dimension direkt beim Webprozess erzeugt werden kann.
Mehrfachgewebe, Leerstellen, Tunnelzüge und bewusst gewählte Schussverbindungen sind die Gestaltungsfaktoren, mit denen Dimension erforscht wurde. Die zurückgenommene Farbigkeit lässt den Fokus auf die Technik zu und kennzeichnet gleichzeitig die Forschungsetappen. Nach der Auswertung jeder Reihe wird die Komplexität durch neue Kombinationen gesteigert. Die Ergebnisse bieten eine Grundlage für diverse technische und modische Anwendungen von Dimension ohne Verschnitt und mit einer Minderung von weiteren Konfektionsschritten.
Textilien sind Träger von Kultur. Wir nutzen sie, um unsere Zugehörigkeit auszudrücken. In unserer globalisierten Welt gibt es vermehrt Personen, die sich mehreren kulturellen Räumen zugehörig fühlen.
Meine Arbeit hat zum Ziel, diese Mehrfachzugehörigkeiten zum Ausdruck zu bringen, sodass die bedtreffenden Personen in ihrer hybriden Identität repräsentiert werden. Der Fokus meiner Arbeit liegt auf die, die sich der westafrikanischen Kultur, sowie der Basler Kultur zugehörig fühlen. - zwei kulturelle Räume, für die ich eine gemeinsame visuelle Sprache im Textil entworfen habe. Inspirationsgrundlage dafür ist die westafrikanische und Basler Bandweberei. Bindungstechnik und Kettdruck mit Motiven aus Westafrika und Basel ermöglichen die Identifikation mit beiden Kulturen.
On Est Ensemble ist Visionund Statement zugleich - wir sind zusammen!
Textilien schaffen Atmosphäre in Räumen und damit auch in Spitalzimmern. Die Textilkollektion «Mehr als SchlafGut» erzeugt Ideen für eine angenehmere Atmosphäre in den Patientenzimmern von Kinderspitälern. Die Bettwäsche mit zwei unterschiedlich gestalteten Seiten bietet den Kindern die Möglichkeit, sie nach Bedarf zu wenden und das eine oder andere Design sichtbar zu machen. Ergänzende Elemente wie Lagerungskissen in unterschiedlichen Farben und Musterungen ermöglichen durch verschiedene Kombinationsmöglichkeiten mehr Individualisierung. Die gestalteten Textilien lassen den Kindern Freiräume für Entdeckungen, regen die Fantasie an und schaffen damit kleine Ablenkungen im Spitalalltag.
Das ästhetische Potenzial von Geweben für Baby-Tragetücher steht im Fokus dieses Projektes.
Dabei werden visuelle und haptische Reize subtil miteinander verwebt. Gestalterische Entscheide fallen primär auf die Ebene des Materials und sind geprägt von der praktischen Verwendung des Tuchs. Gearbeitet wird mit Seide, Baumwolle, Wolle und der Eigenschaft, dass sich Zellulose- und Proteinfasern unterschiedlich intensiv anfärben. Mit dem Rohmaterial werden auf einem Handwebrahmen Samples in unterschiedlichen Kett- und Schussfolgen sowie Bindungen gewebt. Die spezifische Anordnung der Materialien definiert das Muster, welches jedoch erst nach dem Färben sichtbar wird. Gefärbt wird ausschliesslich mit lichtechten Pflanzenfarben. Das Resultat ist eine exemplarische Musterkollektion in Form eines Katalogs, der systematisch die gestalterischen Möglichkeiten der gewählten Kriterien aufzeigt.
Fasern von Bekleidung werden gesponnen, gefärbt, gewoben, getragen, gewaschen und schliesslich weggeworfen und vernichtet. Mit Hilfe des Papierschöpfverfahrens erhalten diese gebrauchten Fasern eine neue Form. Ziel dieser Arbeit war, die gestalterischen Möglichkeiten dieses Materials zu untersuchen und auszuschöpfen, sowie mögliche Produkte daraus anzudenken. Bei der Gestaltung der neuen Produkte stand die Wiederverwertbarkeit im Vordergrund, so dass diese wieder in einen neuen Kreislauf eingeführt werden können.
Gewalt an Frauen gibt es in jedem Winkel der Welt und über alle sozioökonomischen Ebenen hinweg. Viele Kampagnen gegen diese Situation sind vor allem von Frauen geleitet und unterstützt. Gewalt an Frauen schädigt nicht nur diese, sondern die gesamte Gesellschaft. Deswegen sollten die Männer mehr Präsenz gegen diese Situation zeigen. Aus diesem Grund konzentriert sich meine Kollektion zu diesem Thema auf ein männliches Publikum.