Es gibt unzählige Möglichkeiten, sich und seine Umwelt zu entdecken. Das interessengeleitete Sich-Treiben-Lassen fällt Kindern meist leichter als Erwachse- nen. Wie lassen sich mittels künstlerischer Feldforschung deren vielfältige Wahrnehmungsprozesse und Denkvorgänge beobachten?
Das Spiel- und Untersuchungssetting dieses Projekts ist in einem schulischen Kontext im Fach „Natur, Mensch, Gesellschaft“ verortet. In Zusammenarbeit mit zwölf Kindern der dritten und vierten Primarklasse des Schulhauses Obbürgen wird ein selbst konzipiertes Würfelspiel gespielt. Gemeinsam mit der Klasse wird das Spiel kontinuierlich weiterentwickelt und animiert dazu, das Lernen im Klassenzimmer mit ausserschulischen Erfahrungen zu verknüpfen.
Die Arbeit geht so der Frage nach: Was passiert, wenn Kinder, angeleitet und inspiriert durch künstlerische Strategien, Gelegenheiten und Raum erhalten, eigene Lerntools zu gestalten? Gelingt es, Kinder darin zu bestärken, eigene Themen zu entdecken und Erfahrungen bewusst(er) wahrzunehmen?
Die Rolle, der teilnehmenden Beobachterin und Künstlerin ist, herauszufordern, zu inspirieren und gleichzeitig auch zu irritieren. Gemeinsam mit den Kindern wird entschieden, wie die gemeinsamen und individuellen Erfahrungen und Erlebnisse an der Abschlussausstellung dem Publikum zugänglich gemacht wer- den.
Meine Videoinstallation „zwischen“ setzt sich mittels Textmaterialien aus dem Privatarchiv der Viscosuisse mit diesen verschiedenen Positionen auseinander. Die Viscosuisse prägte als Chemiefaserfabrik nicht nur die Industriegschichte von Emmen, sondern auch private Anegelegenheiten, wie die Freizeitgestaltung der Angestellten oder Fürsorgeeinrichtungen. Kurze Textschnipsel aus Bespre- chungsprotokollen, der Hauszeitschrift Viscosepost, Gewerkschaftsschreiben und MitarbeiterInnenbeiträge sollen aufzeigen, wie Schnittstellen zwischen Privatem und Arbeit in der Entwicklung der Viscosuisse von verschiedenen Po- sitionen rezipiert wurden.