“The Lair” (Lager eines Tieres, Schlupfwinkel) befasst sich mit dem Verhältnis zwischen Menschen, Tieren, Pfanzen und Dingen und ist inspiriert von Adventure Computer Games und wissenschaftlichen Theorien insb. von Donna Haraway. Im Kellergeschoss des Kesselhauses fand sich die passende Umgebung für eine installative Lösung, einen Parcours durch eine Art analoges Level. Geführt von einem Fadengespinst in und durch den Keller mit verschieden Räumen entdecken die BesucherInnen mit oder ohne Kartontaschenlampe Objekte und Bilder aus diversen gefundenen und low-Budget Materialien, die mit dem Netz und dem vorgefundenen Raum auf inhaltlicher und formaler Ebene verbunden sind (eine Kartonkuh mit Wolfsschatten und Milchstrom aus Fabrikpapier, ein fluoreszierendes, verschwindendes Wandbild eines Hirsches, eine Kartonhand mit Fadenspiel, eine Fadenharfe aus Pet, Schur und Nyolnfaden, die einer zweidimensionalen Kartonpistole gegenüber hängt, trockene Blumen im Säulenwald, u. a.). Licht und Klang/Musik (Gitarre eingespielt von Chris Alltag, Fadenharfe Rahel Steiner) werden teilweise durch Bewegungsmelder aktiv oder passiv ausgelöst und sind genauso in der Gesamtkomposition ergänzend z. B. als aufleuchtende Wegweiser wie als eigenständige Elemente mit allem verwoben. Das Wagnis, den Keller in der Finsternis auszukundschaften, wird mit einem echten, immersiven Erlebnis belohnt und man verlässt den Raum mit den
gesammelten Eindrücken, welche ohne zu moralisieren einladen, über ihre Aussage nachzudenken.
Traumwelten sind im oberen Stock der ehemaligen Portierwohnung
aufzufinden. In diese darf der/die Betrachter/in abtauchen. Ein kurzer
Moment des Rückzugs, um sich danach wieder mit der Welt zu verbinden.
Die Motive der Ausstellung stammen aus dem persönlichen Alltagsleben der
Künstlerin. Kunst und Alltag verschmelzen. Es geht in der Arbeit nicht um
ein getreues Abbild von Wohnraum oder um eine Herunterbrechung auf die
Thematik des Interieurs, sondern um den malerischen Prozess, der, bis hin
zur Fiktion, eine Eigendynamik entwickelt. Durch die Zusammenstellung, die
wie eine Collage funktioniert, offenbart sich eine Vielschichtigkeit sowohl
inhaltlich, wie auch atmosphärisch. Gegensätze werden miteinander
konfrontiert, so z.B. Populär- und Alltagskultur mit Hochkultur, aber auch
unterschiedliche Wohnsituationen verschiedener Epochen. Zum einen die
Portierwohnung, die eine eigene Geschichte mit sich bringt und schon
diverse Wohnepochen miterlebt hat, - zum anderen Interieur-Motive in den
Gemälden, die von einem modernen Wohnstil in Kombination mit älteren
und neuen Möbeln geprägt sind. Zusätzlich zum traditionellen Tafelbild sind
auch der Raum und andere Materialien oder Objekte als Malträger
miteinbezogen. Traum, Albtraum, Fiktion, Realität, – die Übergänge sind
fliessend. Die Tierbilder stammen aus modernen öffentlich-sozialen
Plattformen wie Facebook oder Instagram und fliessen in den privaten
Wohnraum ein. Sie werden im Internet, wie von einem Jagdhund (dem
Hounddog), gejagt.
Die Arbeit mit dem Titel Transient Darkness - Ich als Raum ist ein 15 Minuten dauernder farbiger Video-Loop von 16 verschieden Standfilmen mit marginalen Bewegungen. Sie hat einen autobiographischen Ursprung in der Schlaflosigkeit. Auf nächtlichen Rundgängen durch den Ausstellungsort Cham befasste sich der Künstler mit phänomenologischen Facetten von diesem Thema. Ein Aspekt ist die Sichtbarkeit von Schlaflosigkeit, welche in Form der Projektion in eine gestalterische Arbeit übersetzt wurde. Je dunkler der Raum desto besser ist sie sichtbar. Die Parallele dazu bildet das schlaflose Individuum, welches durch die fehlende Aufmerksamkeit kaum fähig ist, durch den Tag zu gehen und sich so den Zwischen- bzw. Freiraum und die Ruhe der Nacht zu eigen macht. Einher mit der Sichtbarkeit geht die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Alltagsstrukturen, aus denen ein schlafloses Individuum ausbricht. Sämtliche Szenen zeigen menschenleere Orte, welche gänzliche verlassen scheinen und nur durch kleine Lichter, einen leichten Wind in Fahnen oder einem vorbeifahrenden Auto belebt scheinen. Die Definition der eigenen Persönlichkeit geschieht nicht über das soziale Umfeld sondern über die Orte, die einem umgeben und die Spuren, welche die Gesellschaft durch sie und an ihnen hinterlässt. Die Auseinandersetzung mit dem und im Raum passiert zudem auf einer zweiten Ebene durch den Ausstellungskontext der verlassenen Papierfabrik. Genau wie das Gefäss der Nacht für den Schlaflosen eröffnet sie durch ihre temporäre Funktionslosigkeit einen Zwischen- und Lebensraum für die Kunst.
Die Arbeit Gestern - Morgen - Heute ist eine begehbare Installation,
welche in Cham auf dem Areal der ehemaligen Papierfabrik realisiert
wurde. Im ehemaligen Materialunterstand hingen nebeneinander 7-8
Meter lange Bahnen von Papier aus der letzten Papierproduktion,
welche sich bewegten, zerknitterten, Geräusche des über den Boden
Schleifens machten und nach und nach der Zerstörung ausgesetzt
waren. Das Papier als fragiles und bewegliches Material erlaubte ein
ständiges Verwandeln der geschaffenen Räume, die begangenen Wege
in der Installation konnten nicht rückverfolgt werden, Veränderung und
Umwandlung war zu schnell. Eigene Spuren wurden in die Form des
Papiers festgeschrieben, aber von der Witterung wieder verwischt.
Mein Masterprojekt handelt von der Natur im Großen und Ganzen und von der
Natur auf dem Papieri Areal und Umgebung.
Zentral sind dabei die Fragen: „Was ist Natur? Wo gibt es Natur in Cham?“ und
„wie natürlich ist überhaupt unsere Natur bzw. die Natur in der Papieri und
Umgebung?“
Bei Experimenten mit dem Papierbrei, den ich eigentlich zum Schöpfen von neuem Papier untersuchte, entdeckte ich seine wunderbar plastische Qualität und die getrocknete Masse erinnerte stark an organische Stofflichkeit, sowie Pflanzen und/oder Pilzen. In der Zwischenphase von der Abgabe der Masterthesis, wo ich die Ambivalenz von flüchtiger Digitalität und haptischen analogen Medien mit der Arbeit „Hoffnung schöpfen in einer digitalen Welt“ beleuchtete, entstanden zudem neue Zusammenhänge, die mich in die erbarmungslose Welt der Insekten führten. Genauer gesagt in die Welt der parasitären Pilze, die Insekten als Wirte benutzen, um ihre eigene Immobilität durch sie zu überbrücken. Da ich mich in meiner Arbeit mit der Transformation, des Areals, meines Raumes und meiner eigenen künstlerischen Sprache auseinandersetze, war es naheliegend an das Sinnbild der Metamorphose, dem Schmetterling zu denken, oder der Raupe, die das Versprechen für einen wunderschönen Schmetterling in sich trägt. Es gibt diese Erwartungshaltung, dass wenn man A säht, auch B ernten wird - doch nicht bei dieser Raupe. Diese arme Kreatur trägt nämlich den OPHIOCORDYCEPS SINENSIS (den Raupenkeulenpilz) in sich, der die Raupe knapp unter die Erdoberfläche zwingt und danach wächst der Fruchtkörper des Pilzes aus dem Kopfende der Raupe, die ihren Dienst als Transportmittel und jetzt auch als Nährstofflieferant erfüllt hat. Interessanterweise ist genau dieser Pilz, der Raupenkeulenpilz, einer der teuersten Heilpilze auf der Welt.
Was bedeutet öffentlicher Raum?
Ö entlichkeit mit Freiheit gleichzusetzen ist nicht unbedingt wahr. Im ö entlichen Raum wird das was man macht beobachtet, kritisiert, toleriert, oder eben nicht.
Ein privater Raum kann da hingegen ein Schutzraum sein, in dem sich eine Idee entwickeln kann, wie ein Embryo im Mutterbauch.
Der öffentliche Raum ist ein Raum der Verhandlung, wobei die Verhandlungspartner nicht immer alle sichtbar sind und ihre Stimmen nicht immer gleich viel zählen.
Der öffentliche Raum kann auch ein Schutzraum sein, gerade weil das Handeln darin sichtbar ist. Der private Raum kann gefährlich sein, weil das Handeln darin unsichtbar ist.
Welcher Raum tatsächlich ö entlich ist und in welchem Grade ist natürlich eine viel diskutierte Frage.
Die Persönlichkeit als Kriterium gesetzt, impliziert unbewältigbare Dimension von
Urteilen und fordert zur selbstgesteuerten Kontaktaufnahme auf. Disskursive
Erschliessungen assoziativer Bezüge – differenzieren die Komplexität als Intensität.
IRON BIRDS ist ein Abschlussfilm, welcher in der Umgebung des Abschlussausstellungsortes
– Sommer 2018 war es Stansstad – gedreht wurde und sich auf die geschichtlichen
Begebenheiten, Mythen und Traditionen der Region bezieht, allerdings auch ohne weitere
Kenntnisse derer geschaut werden kann und eine eigenständige Geschichte erzählt.
Der Eremit wollte einen Monat bei der Balmkapelle in Stansstad leben und
sich dort der schöpferischen Tätigkeit hingeben. Am fünften Tag aber
bekam er es mit der Angst. Fortan war klar, dass er seine Besinnung an
diesem Ort nicht finden würde. Am 21. Tag endlich konnte er die
Balmkapelle verlasen und sich ins Kloster Maria-Rickenbach zurück ziehen.
Meine Abschlussarbeit „NOUS“ besteht aus drei unterschiedlichen Teilen, welche nur zusammen gelesen und verstanden werden können.
Der Begleittext (Masterthesis) bildet eine schriftliche These, meiner subjektiven Idee einer Bildungsvision, für welche ich mich von der Astrophysik hab inspirieren lasse. Der zweite Teil bildet ein Audiowalk, in welchem ich dem Besuchern/Besucherinnen die Möglichkeit biete, sich mit meinen Recherchen, (also den gleichen Informationen) eine eigene Position zu meiner Bildungsidee machen zu können. Im dritten Teil können die Besuchern/Besucherinnen ihre Sichtweise nach beendetem Audiowalk mit mir austauschen, über das Gehörte diskutieren, mich kritisieren und in mein Mindmap eingreifen und eigene Gedanken integrieren, welche schlussendlich zu einem gemeinsamen Kunstwerk zusammen wachsen. Sinnbildliche, wie sich meiner Meinung nach eine Idee in der Gesellschaft entwickelt.
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The artistic project titled “Strange Systems” involves Amazon’s Alexa, and investigates our phys-ical interaction with voice assistants (VAs) and their impact on our being in and experiencing the world. Through the use of space in the installation, the viewer is requested to take place in the career counseling office’s waiting room before their interaction with the voice assistants – posing as career counselors. While waiting, the viewer is asked to fill out a questionnaire so that the office assistant may obtain vital information about the viewer’s previous interactions with VAs. The viewer is then lead over to one of the two devices hanging suspended from the ceiling and intro-duced to the device – aka career counselor. The interaction with the device takes place in a natural way at eye level, while the lack of body through the device’s suspension in mid-air may be slightly unsettling. The device leads the viewer through a programmed dialogue which encourages wom-en to seek careers generally held by men, while men are encouraged to pursue positions generally held by women (based on the statistics by the state of Nidwalden). This decision to invert roles references the influence of cyberfeminism in the work, and the notion that technological space is one in which identities can be redefined and reclaimed. During the course of the exhibition as viewers interact with the devices statistics are gathered about their interactions which begin to populate the walls, drawing attention to the fact that these devices we encourage to engage with us in a more naturalistic way are also always listening, recording and collecting information about us autonomously.
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