Innehalten. Reflektieren. Loslassen. Sich hingeben. Schlagworte, die in der Arbeit „The past is always present (between the past and utopia)“ zentral sind. In dieser Arbeit setzte sich die Künstlerin fotografisch und installativ mit dem Thema Melancholie auseinander.
Im Alltag begegnen wir anderen Menschen. Bei den meisten Begegnungen interagiert man miteinander, sei es durch Blickkontakt, verbaler Kommunikation oder Berührungen. Die wahrgenommenen Begegnungen sind meistens neutral, ohne Wertungen oder positiv, wenn man sich beispielsweise mit Freunden trifft oder an eine Familienfeier geht. Jedoch gibt es auch sehr viele negative Erfahrungen, welche in täglichen Begegnungen gemacht werden können.
Diese unangenehmen und negativen Erfahrungen dienten „You May Pass“ als Vorlage für eine Langzeit Performance. Darin sollen diese Erfahrungen thematisiert, aufgezeigt und erfahrbar gemacht werden. Durch das in Kontakt treten und Interagieren mit den BesucherInnen, soll das Fremdheitsgefühl erzeugt werden, welches ich oft im Alltag erlebe.
Die Arbeit dokumentiert die Perspektive von Kindern und Erwachsenen auf einem exemplarisch
ausgewählten Kinderspielplatz (Löbernspielplatz) in Cham. Das Ausstellungsdisplay unterstützt
die Gegenüberstellung der beiden Positionen und zeigt auf, wie sich die Beteiligten an diesem
vielschichtigen Ort verhalten.
Die Erwachsenen Position (Bilder auf Zementplatten) wurden so gewählt, wie sie auf dem Spielplatz
anzutreffen sind. Gewisse Erwachsene ziehen sich zurück, andere kommen und gehen oder
sie stehen nahe beieinander und unterhalten sich. Einige kümmern sich aus nächster Nähe um
ihre Kinder.
Die Kinderperspektive (Bilder in den Nischen) ist in den beiden Nischen umgesetzt und repräsentiert
die lebendige und spielerische Art der Kinder. Die Bilder wurden von Kindern im Alter
zwischen 3 und 8 Jahren aufgekleistert. Die Ausstellungsbesucher können von verschieden Ausgangspunkten
in die Arbeit eintreten. Ähnlich, wie wenn man sich auf einen Spielplatz begibt.
Meistens hat er mehrere Eingänge, ist aber eingegrenzt.
Auf einem halboffenen, überdachten Raum, welcher als Garage/Deponierplatz gebraucht wird, und sich neben einer Art «Schrottplatz» auf dem Papieriareal befindet, ist die Brezelpause angesiedelt. Bei der grossen Öffnung, die als Ein-/Ausgang dient, sind 21 Liegestühle spiralförmig aufgestellt, sodass der grössere Radius sich nahe des Eingang und der Spiralursprung auf der gleichen Achse aber im hinteren Teil des Raumes befindet. Mittig und nur einige Meter vom Eingang entfernt sind eine grössere Holzkiste und ein weisser Schirm, auf welchem eine brezelförmige Karte gebeamt wird. Bei dem Gebeamten handelt es sich um die digitale Aufzeichnung von 7 Spaziergängen mit Liegestühlen durch Cham, die im Vorfeld an die Ausstellung stattgefunden haben. 13 der vorliegenden 21 Liegestühle haben den Teilnehmern auf diesen Spaziergängen als Journale gedient und können nun von den Besuchern gelesen werden. Jeder Teilnehmer hatte eine einzige Farbe; so sind bunte Stellen als Dialoge zu interpretieren. Rechs von jedem Stuhl ist eine kleine farbige Metallkasse zu sehen, darin befinden sich die Stifte der Teilnehmer, sowie Steine – ein Souvenir, das auf den Spaziergängen an den Orten, wo eine Liege-Pause stattgefunden hatte, hinterlassen wurde. Rechts von der Liegestuhl-Spirale sind zwei Tische und vier Bänke aufgestellt. Einer der Tische ist gedeckt, auf dem anderen ist alles Zum- Brezel-Backen-Notwendige aufgestellt. Eine junge Person empfängt die Ausstellungs-besucher. Die Künstlerin lädt ein zum gemeinsamen Brezel-Backen und tauscht sich dabei mit ihren Gästen über das Sein und Mensch-Sein aus.
«Kunstgeschichten von unterwegs» sind 18 persönliche Bildergeschichten
mit Bezug zum Medium Papier. Durch das anhaltende
Pendeln zwischen mehreren Kantonen (Wohnsitz in Zürich,
Studium in Luzern, Partner im Toggenburg und Stellvertretungen
an verschiedenen Orten in der Ostschweiz) entschloss ich mich
dafür, meine Masterarbeit prozesshaft unterwegs aus meinem
Tagebuch zu entwickeln.
Die installative Arbeit besteht aus dem Roman (de) mit dem Titel „Wie Cham
zur Schweizer Touristendestination Nummer Eins wurde“, einem Video (de)
mit englischen Untertiteln (4.59 min, 16 x 9), den Chamer Schnipsel (die neue
süsse Spezialität für Cham) und einem Plan von Cham (Faltflyer, de/en), welche
in dem futuristischen Reisebüro VISIT CHAM gezeigt werden.
Der Roman erzählt die Geschichte von Camina, welche als Reisende in Cham
ankommt und vom Reisebüro VISIT CHAM als Reiseleiterin angestellt wird. Sie
sucht das Zentrum von Cham, ist irritiert über die Begrifflichkeiten Dorf und
Stadt, lernt das postindustrielle Cham kennen und erfindet und entwickelt
dabei ihre eigenen futuristischen Sehenswürdigkeiten. In der Geschichte
verstrickt sie sich in das Beziehungsnetz der Angestellten und weiteren fiktiven
Persönlichkeiten aus Cham.
Im Roman greift Camina verschiedene Themen rund um das Reisen auf, welche
jedoch nicht den Anspruch erheben Antworten zu liefern; so sinniert sie über
das echte Erleben auf Reisen, die neuen Reiseströme zu touristischen Unorten
wie Pripjat oder die Bikini Islands, die kommerzielle Inszenierung an
Flughäfen, die künstliche Erlebniswelt in Shoppingzentren und die idealisierte
Welt an Reisemessen.
Die Persönlichkeit als Kriterium gesetzt, impliziert unbewältigbare Dimension von
Urteilen und fordert zur selbstgesteuerten Kontaktaufnahme auf. Disskursive
Erschliessungen assoziativer Bezüge – differenzieren die Komplexität als Intensität.
IRON BIRDS ist ein Abschlussfilm, welcher in der Umgebung des Abschlussausstellungsortes
– Sommer 2018 war es Stansstad – gedreht wurde und sich auf die geschichtlichen
Begebenheiten, Mythen und Traditionen der Region bezieht, allerdings auch ohne weitere
Kenntnisse derer geschaut werden kann und eine eigenständige Geschichte erzählt.
Der Eremit wollte einen Monat bei der Balmkapelle in Stansstad leben und
sich dort der schöpferischen Tätigkeit hingeben. Am fünften Tag aber
bekam er es mit der Angst. Fortan war klar, dass er seine Besinnung an
diesem Ort nicht finden würde. Am 21. Tag endlich konnte er die
Balmkapelle verlasen und sich ins Kloster Maria-Rickenbach zurück ziehen.
Was bedeutet öffentlicher Raum?
Ö entlichkeit mit Freiheit gleichzusetzen ist nicht unbedingt wahr. Im ö entlichen Raum wird das was man macht beobachtet, kritisiert, toleriert, oder eben nicht.
Ein privater Raum kann da hingegen ein Schutzraum sein, in dem sich eine Idee entwickeln kann, wie ein Embryo im Mutterbauch.
Der öffentliche Raum ist ein Raum der Verhandlung, wobei die Verhandlungspartner nicht immer alle sichtbar sind und ihre Stimmen nicht immer gleich viel zählen.
Der öffentliche Raum kann auch ein Schutzraum sein, gerade weil das Handeln darin sichtbar ist. Der private Raum kann gefährlich sein, weil das Handeln darin unsichtbar ist.
Welcher Raum tatsächlich ö entlich ist und in welchem Grade ist natürlich eine viel diskutierte Frage.