Wenn es um Klima- und Umweltveränderungen geht, sind Kommunen wichtige Akteure. Während Gesetze und Rahmenbedingungen meist auf (inter)nationaler Ebene gesetzt werden, erfolgt die Umsetzung weitgehend regional und lokal. Die Gemeinden sind somit mit komplexen neuen Aufgaben konfrontiert. Die vorliegende Arbeit evaluiert daher die Herausforderungen, die sich den Schweizer Gemeinden im Zuge der Energiewende stellen, am Beispiel der Gemeinde Küsnacht in Zürich.
Mittels einer Stakeholder Analyse und Experteninterviews wurden die relevanten Akteure der Energiewende auf Gemeindeebene untersucht. Die Ergebnisse der Analysen zeigen, dass vor allem gemeindeinterne Akteure (Energiekommission, Gemeindevorstand, Gemeindepräsident und Gemeindeparlament) großen Einfluss und Interesse an der lokalen Energiewende haben. Darüber hinaus wurden auch externe Akteure wie Anwohner und Gebäudeeigentümer als Schlüsselakteure eingestuft, die aufgrund ihrer direkten Beteiligung als Energieverbraucher die lokale Energiewende beeinflussen.
Um Treiber, Barrieren und Erfolgsfaktoren zu identifizieren, die zeigen, welche Aspekte die Energiewende fördern oder behindern, wurde eine Ökosystemanalyse durchgeführt. Starke finanzielle Ressourcen und der Wille, als Gemeinde die Führung zu übernehmen, wurden als wichtige Treiber von Küsnacht identifiziert. Um die lokale Energiewende anzugehen, benötigt die Gemeinde jedoch Zugang zu qualitativen Daten und Planungsinstrumenten, um geeignete Strategien zu entwickeln. Dies könnte durch Partnerprojekte mit Nachbargemeinden, externen Beratern und lokalen Universitäten gefördert werden. Darüber hinaus wurde ein Mangel an Konkretisierung der kantonalen Richtlinien für Gemeinden festgestellt, um die Rolle der Gemeinden in der Energiewende besser zu definieren. Die Gemeinde Küsnacht hat daher nur begrenzten Einfluss auf ihre Bevölkerung und ist abhängig von den kantonalen Rahmenbedingungen. Verbesserungspotenziale wurden auch bei der Einbindung der Energieverbraucher, wie z.B. der lokalen Bevölkerung, identifiziert. Um eine effektive Umsetzung der Energiewende zu realisieren, müssen die Kommunen die Energieverbraucher partizipativ in den lokalen Entscheidungsprozess einbeziehen. Hierfür wurde festgestellt, dass eine langfristige Kommunikationsstrategie von großer Bedeutung ist.
Potenzielle Konflikte wurden durch Systemdenken veranschaulicht, indem analysiert wurde, wie sich Veränderungen der Hemmnisse und Treiber auf die lokale Energiewende auswirken. Die Ergebnisse bestätigen den Großteil der Erkenntnisse aus der Ökosystemanalyse insofern, als dass ein großer Teil der Auswirkungen beim Endverbraucher, in diesem Fall dem Anwohner, und seinem Lebensstil verbleibt.
Obwohl eine große Heterogenität in Bezug auf Größe und Führungsstil unter Schweizer Gemeinden herrscht, konnten viele der erzielten Ergebnisse auch in anderen Kommunen sogar über die Landesgrenzen hinaus identifiziert werden.
When it comes to climate and environmental change, municipalities are important actors. While laws and framework conditions are mostly set at (inter)national level, implementation is largely regional and local. Municipalities are thus confronted with complex new tasks. This thesis therefore evaluates the challenges faced by Swiss municipalities during the energy transition, using the municipality of Küsnacht in Zurich as a case study.
By means of a stakeholder analysis and expert interviews, the relevant actors in the energy transition at the community level were investigated. The results of the analyses show that above all internal community stakeholders (energy commission, municipality executive, municipality president and community parliament) have great influence and interest in the local energy transition. In addition, external actors such as local residents and building owners were also classified as key players who influence the local energy transition due to their direct involvement as energy consumers.
To identify drivers, barriers and success factors that show which aspects promote or hinder the energy transition, an ecosystem analysis was conducted. Strong financial resources and the ambition to take the lead as a municipality were identified as important drivers of Küsnacht. However, to address the local energy transition, the municipality requires access to qualitative data and planning tools to develop appropriate strategies. This could be promoted through partner projects with neighbouring municipalities, external consultants and local universities. Furthermore, a lack of concretisation of the cantonal guidelines for municipalities was identified to better define the role of municipalities in the energy transition. The municipality of Küsnacht therefore has only limited influence on its population and is dependent on the cantonal framework conditions. Potential for improvement was also identified in the involvement of energy consumers, such as the local population. To realise an effective implementation of the energy transition, municipalities need to involve energy consumers in the local decision-making process in a participatory manner. For this, it was found that a long-term communication strategy is of great importance.
Potential conflicts were illustrated through systems thinking by analysing how changes in barriers and drivers affect the local energy transition. The results confirm the majority of the findings from the ecosystem analysis in that a large part of the impact remains with the end consumer, in this case the local resident, and their lifestyle.
Although there is a great heterogeneity in terms of size and governance style among Swiss municipalities, many of the results obtained could also be identified in other municipalities even across national borders.